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Ein Auftrag für Otto Kwant, Roman von Jochen Schmidt

Der verarmte und eher glücklose Architekturstudent Otto Kwant landet mit einem Auftrag im fiktiven postsowjetischen Staat Ufurstan, irgendwo in Zentralasien. Otto wird in völlig bizarre Begegnungen und haarsträubende Abenteuer verwickelt. Immer wieder scheitern seine verzweifelten Versuche, aus Ufurstan zu entfliehen.

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In der Kolumne New Books in German präsentieren wir ausgewählte Neuerscheinungen aus dem deutschen Sprachraum in kurzen Rezensionen| © New Books in German

Otto Kwant ist ein junger und idealistischer Architekturstudent mit einem berühmten Architektenvater. Nachdem er nach Berlin geschickt wurde, um Projektmanager für ein extrem angesagtes Architekturbüro zu werden, darf er zu seiner Überraschung den Stararchitekten Holm Löb nach Mangana, der Hauptstadt von Urfustan begleiten. Urfustan ist eine postsowjetische Diktatur unter Zültan Tantal, dem „Architekten des Vaterlandes“. Löb soll die deutsche Botschaft in Form einer Jurte bauen, verschwindet aber fast sofort. Löb ist nicht nur weg, auch Ottos Gepäck kommt nie an. Otto fühlt sich völlig verloren. Bei einer Audienz im Palast beauftragt Ufurstans Diktator Kwant, einen „Palast der Demokratie“ als posthumes Denkmal für seine Herrschaft zu entwerfen und zu bauen. Die deutsche Botschaft und Löb sind so gut wie vergessen, und es scheint niemanden zu stören, dass Otto völlig unterqualifiziert ist.

Ottos einzige Lösung besteht darin, Ufurstan so schnell wie möglich zu verlassen. Dies erweist sich als alles andere als einfach. Eine U-Bahn bringt ihn nicht wie erwartet zum Flughafen, sondern zu einer Station mitten in der Wüste, wo er nichts als Sand und einen mürrischen Mann mit einem Besen findet. Später, als er versucht, sein Hotel mit dem Taxi zu erreichen, bringen ihn die beiden sehr zwielichtigen Fahrer stattdessen zur amerikanischen Botschaft, wo er der Spionage beschuldigt wird. Man bietet ihm Geld an, um ein Doppelagent zu werden, mit nur einem Tag, um sich zu entscheiden. Mehr Grund zur Flucht! Er versucht das Hotel zu Fuß zu erreichen. Stattdessen wird er als nächstes zu den Rebellen der Gegenregierung gebracht, die ihm einen von Löbs Fingern in einer Schachtel zeigen und ihm mit einem ähnlichen Schicksal drohen, wenn er ihren Befehlen nicht folgt. Sie wollen, dass er eine Zeitbombe in das Fundament des „Palastes der Demokratie“ legt, sobald das Fundament gelegt ist. Sie stellen ihm ein weiteres Ultimatum. Jeder scheint überall zu wissen, wer er ist, und Otto fühlt sich beobachtet, verfolgt, unglaublich einsam und völlig ratlos.

Während Schmidt den verwirrten Protagonisten von einer Skurrilität zur nächsten führt, beschreibt er auf wunderbare Weise die Verwirrung und Einsamkeit, die man in einer Welt erlebt, die sich der Logik entzieht. Otto Kwants Odyssee wird Leser in aller Welt begeistern und unterhalten.


Jochen Schmidt wurde in Ost-Berlin geboren, wo er bis heute lebt. Er ist Journalist, Autor und Übersetzer.

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