hilfsmaßnahme
als was fühle ich mich?
als zwischenbemerkung eines zustandes.
eine fortlaufende zweckentfremdung eines daseins:
war dieses, bin jenes, auch etwas anderes,
ein hochstapler zwischen
singdrosseln und turteltauben,
suche, erkenne, dass ich
nach mir suche, verdoppele den elan,
vergeblich. ich – nicht-ich. pseudo-ich,
das übrige vom fasan am straßenrand.
mein keim hat kein einziges auge.
laufe auf spitzenschuhen,
um besser voran zu kommen.
kann sein
mein tod ist ein verspieltes kind,
ich glaube, es ist ein mädchen.
mal begleitet es mich an die mosel
im gestalt eines motorradfahrers:
schlank, laut, schwarz, bunt behelmt;
mal neckt es mich als eine smaragdfliege,
dabei zeichnet und schreibt sie
mit ihrer flugbahn – karten sind offen,
schau rein; mal verwandelt
es sich in ein mohnfeld, roter signal
„bin_da“ ist nicht zu übersehen.
keine sorge, mein mädchen,
ich denke immer an dich. heute
standest du als ein straßenarbeiter
hinter der leitplanke. es war heiß, der nackte
muskulöse oberkörper stand dir gut.
mal warst du ein spinnennetz, hieltest dich
bloß mit einem finger am tor fest,
schaukeltest in der luft, küßtest mich
auf die wange. tautropfen
beschwerten dich in der frühen stunde,
wenn die sonne sie austupfte, warst du flügge.
neulich, war lustig, du hast dich versteckt
hinterm zischen des spiegeleis. als ich dich
entdeckte, zwinkerten wir einander. nur
wenn du als der hund mit schwarzem
fell – hier und da grauweiße zotteln –
mir hinterher trottelst, diesen scherz
finde ich nicht so gelungen. unser täglich spiel
geht weiter. du weißt, ich habe keine eile.
abends, wenn wir nach hause kommen,
sitzt du rechts von mir, in einer armlänge,
wir trinken tee und hören die amsel singen.