Lutz Seiler trat zunächst mit Gedichten und Erzählungen hervor. Für sein Romandebüt Kruso erhielt er 2014 den Deutschen Buchpreis. Der Roman wurde in 22 Sprachen übersetzt, darunter ins Rumänische von Bogdan Dascălu, erschienen im Verlag RAO. Er spielt auf einer kleinen Ostseeinsel im Milieu der gesellschaftlichen Aussteiger zur Zeit des Zusammenbruchs der DDR 1989.
Mit Stern 111 führt uns Lutz Seiler nochmals in die Wendezeit und erzählt diesen Stoff 30 Jahre nach den historischen Ereignissen wieder ganz neu.
Der Student Carl steckt nach dem Scheitern einer Liebesbeziehung in einer Lebenskrise – und dann auch das noch: die Berliner Mauer fällt, die Eltern verschwinden Richtung Westen und überlassen dem Sohn die Familienwohnung in Gera. Carl zieht es aber ebenfalls fort, nach Berlin, dem Epizentrum des Wandels. Dort trifft er auf Menschen, die ihr Leben zwischen Freiheit und Orientierungslosigkeit neu erfinden. Dabei interessiert sich Carl eigentlich nur für seine einzige Liebe Effi … und wie ergeht es eigentlich den Eltern im Westen?
Die Jury meint: „In Lutz Seilers kunstvollem Roman wird groß und genau die Neuordnung der Dinge in einem plötzlich regellosen Raum beschrieben, und das in der Verquickung von Geschichtsschreibung und Privatmärchen.“
Die Stimmung der Zeit – die Lust am Chaos, der Mut der Verzweiflung – die genauen Figurenbeschreibungen und die sinnliche Sprache machen diesen Roman zu einem Lesegenuss.
Mehr Informationen über den Preis der Leipziger Buchmesse mit Leseproben der Nominierten 2020 finden Sie hier: http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/de/